Die Zahl der hierzulande zugelassenen Wohnmobile steigt seit Jahren stark an. Wer zum ersten Mal mit einem Wohnmobil unterwegs ist, sollte ein paar Dinge beachten.

Ein Wohnmobil ist nicht einfach nur ein großes Auto

14.6.2021 (verpd) Wohnmobile sind deutlich größer als normale Autos und sie haben ein wesentlich höheres Gewicht. Dementsprechend ist auch das Fahrverhalten anders, was sich beispielsweise bei einer Notbremsung oder einem Ausweichmanöver zeigt. Eine falsche Beladung kann dies sogar noch negativ verstärken.

Letztes Jahr wurden laut dem Caravaning Industrie Verband e.V. (CIV) 78.055 Wohnmobile hierzulande neu zugelassen, dass ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 44,8 Prozent. Damit hat sich in den letzten drei Jahren die Anzahl der neu zugelassenen Reisemobile nahezu verdoppelt. Dennoch ist die Unfallhäufigkeit mit diesen Fahrzeugen verhältnismäßig gering. Das mag daran liegen, dass die Fahrzeuge insgesamt weniger und oder auch gar nicht im Winter genutzt werden.

Dennoch: Auch Wohnmobile bleiben nicht von Unfällen verschont. Laut der Unfallforschung der Versicherer (UDV) sind es vor allem Auffahrunfälle, in die diese Fahrzeuge verwickelt sind. Die Gefährte haben nämlich einen deutlich längeren Bremsweg als beispielsweise ein Auto: Bei einem Test des ADAC stand ein Wohnmobil bei einer Vollbremsung aus 80 Stundenkilometern nach 29,8 Metern, ein Pkw mit der gleichen Geschwindigkeit kam bereits nach 22,3 Metern zum Stillstand. Ist das Wohnmobil noch beladen, kann sich der Bremsweg sogar noch verlängern.

Gesamtgewicht und Art der Beladung sind wichtig

Ein Auto wie auch ein Wohnmobil darf nicht überladen werden. Wie viel Zuladung erlaubt ist, kann dem Kfz-Schein entnommen werden. Hier gibt das zulässige Gesamtgewicht Auskunft darüber, wie schwer das Fahrzeug maximal sein darf – inklusive Beladung, Fahrern und Mitreisenden. Bei vielen Verkehrskontrollen fallen Wohnmobile aber dadurch auf, dass sie überladen sind. Vor allem treiben volle Wasser- und Abwassertanks das Gewicht schnell in die Höhe.

Doch nicht nur zu viel Ladung ist ein Problem, sondern auch die Art und Weise, wie die Fahrzeuge beladen werden. Eine gleichmäßige Beladung ist hier besonders wichtig. Zudem sollten schwere Gegenstände möglichst bodennah transportiert werden, denn je höher diese liegen, desto höher ist auch der Schwerpunkt des Wohnmobils und desto schlechter ist das Fahrverhalten.

Eine vernünftige Ladungssicherung ist gerade im Wohnmobil unabdingbar. Bei einem Ausweichmanöver beispielsweise umherfliegende Tassen und Teller sind nämlich eine Gefahr für alle. Übrigens: Auch mitreisende Tiere, also beispielsweise Hunde, müssen gesichert werden – zu ihrem eigenen Schutz und zum Schutz der Mitreisenden. Eine stabil fixierte Tiertransportbox ist hier das Mittel der Wahl und besser als ein nur Haltegurt, der die Tiere gefährden kann.

Langer Bremsweg, große Ausmaße

Der lange Bremsweg wurde bereits angesprochen – ein Faktor, den man stets im Hinterkopf haben sollte. Vorgenommene Bremstests ergaben, dass die Bremsleistung von Wohnmobilen meist im gesetzlichen Rahmen liegt, jedoch oftmals deutlich geringer als bei modernen Pkws ist, wie Experten des UDV betonen.

Hinzu kommen weitere fahrzeugspezifische Herausforderungen, wie eine deutlich niedrigere Kurvenstabilität und ein im Vergleich mit einem Pkw schlechteres Fahrverhalten aufgrund des hohen Schwerpunkts. Problematisch sind die Fahrzeuge auch, weil sie aufgrund des hohen Aufbaus seitenwindempfindlich sind – das spürt man beispielsweise beim Überholen eines Lkws oder auf Autobahnbrücken.

Wichtig ist ferner, dass man die Ausmaße des Wohnmobils kennt, beispielsweise bei einer Durchfahrt durch einen Tunnel, beim Befahren einer engen Straße oder beim Überqueren einer Brücke, um Unfälle zu verhindern.