Nach aktuellen Statistiken war das Geburtendefizit noch nie so hoch wie letztes Jahr. Diese Entwicklung hat auch Auswirkungen auf die gesetzliche Altersabsicherung des Einzelnen.
Geburtendefizit auf Rekordhöhe
13.5.2024 (verpd) Letztes Jahr sind in Deutschland weniger Personen gestorben als im Jahr zuvor. Allerdings war der Rückgang der Anzahl der Geburten anteilig noch höher. Was zur Folge hatte, dass die Anzahl der Sterbefälle deutlich höher war als die Zahl der Neugeborenen. Damit erreichte das jährliche Geburtendefizit einen neuen Höchstwert. Unter anderem hat diese Entwicklung auch Auswirkungen auf die gesetzliche Altersrente.
Zum zweiten Mal in Folge war die jährliche Zahl der Geburten gegenüber dem Vorjahr rückläufig. Konkret sind nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 2023 rund 693.000 Babys auf die Welt gekommen. Das waren 6,2 Prozent beziehungsweise 45.800 Neugeborene weniger als noch im Jahr davor.
Auch die Anzahl der Sterbefälle hat 2023 gegenüber dem Vorjahr abgenommen. Im Detail sind 2023 fast 1,03 Millionen Einwohner gestorben und damit 3,6 Prozent oder rund 38.400 Personen weniger als noch 2022.
Deutlich mehr Sterbefälle als Geburten
Insgesamt sind somit hierzulande in 2023 fast 334.900 mehr Einwohner verstorben als geboren wurden. Das ist das bisher höchste Geburtendefizit. 2022 lag diese Differenz bei 327.500 Personen und war damit um rund 2,2 Prozent beziehungsweise knapp 7.800 Personen kleiner als in 2023.
Bereits seit 1972 gibt es hierzulande jedes Jahr ein Geburtendefizit, also pro Kalenderjahr mehr Sterbefälle als Neugeborene. Allerdings war die Differenz noch nie so hoch wie im letzten Jahr. Seit 2012 lag das jährliche Geburtendefizit immer über 122.000, seit 2020 über 212.000 und seit 2022 sogar über 327.000 Personen.
Wie das Geburtendefizit die gesetzliche Rente beeinflusst
Laut Prognosen gibt es auch aufgrund des Geburtendefizits sowie der tendenziell steigenden Lebenserwartung künftig immer weniger Erwerbstätige, die in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen und damit die gesetzlichen Altersrenten sichern. Im Gegenzug sind immer mehr Personen im Rentenalter.
Wenn immer weniger Erwerbstätige mit ihren gesetzlichen Rentenversicherungsbeiträgen für die gesetzliche Altersrente der steigenden Zahl an Rentnern aufkommen, ist davon auszugehen, dass das Rentenniveau noch weiter absinken wird.
Derzeit liegt das Rentenniveau, also die gesetzliche Nettoaltersrente vor Steuern im Verhältnis zum bisherigen Nettogehalt eines sogenannten Standartrentners, der 45 Jahre lang einen Verdienst in Höhe des Durchschnittseinkommens aller gesetzlich Rentenversicherten hatte, bei rund 48 Prozent.
Gesetzliche Altersrente zu niedrig, um Lebensstandard zu halten
Gemäß gesetzlichen Regelungen kann das Rentenniveau derzeit nur bis 2025 nicht unter 48 Prozent und bis 2030 nicht unter 43 Prozent fallen. Derzeit plant das Bundesministerium für Soziales das Rentenpaket II, das eine gesetzliche Haltelinie für das Rentenniveau auf 48 Prozent bis Mitte 2040 vorsieht.
Allerdings reichen auch 48 Prozent Rentenniveau in der Regel nicht aus, dass ein Bezieher einer gesetzlichen Altersrente damit allein seinen bisherigen Lebensstandard halten kann. Zumal bisher nur jeder fünfte Rentenbezieher bei Rentenbeginn die Kriterien eines Standardrentners erfüllt hat.
Deshalb ist für den Einzelnen eine frühzeitige finanzielle Absicherung für das Alter wichtig. Eine Beratung beim Versicherungsfachmann zeigt auf, welche individuell passenden Lösungen, die zum Teil auch mit Geldzulagen und Steuervergünstigungen staatlich gefördert werden, es hierzu gibt.