Mehrere Sturmtiefs haben bereits in diesem Jahr in Deutschland immense Schäden angerichtet, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. kürzlich mitteilte.
Milliardenschäden durch Unwetter
19.7.2021 (verpd) Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) erwartet, dass dieses Jahr die Schadenhöhe aufgrund von Unwetter um einiges höher sein wird als jeweils in den letzten acht Jahren zuvor. Alleine rund 1,7 Milliarden Euro Schadenbelastung gab es durch eine Unwetterserie vom 18. bis zum 30 Juni 2021. Für die extremen Schäden durch das Hochwasser im Juli gibt es noch keine Schätzung.
In der zweiten Junihälfte 2021 fegte mit den Sturmtiefs „Volker“, „Wolfgang“ und „Xero“ eine regelrechte Unwetterserie über weite Teile Deutschlands. Starkregen, Sturm und Hagelschauer sorgten bundesweit für zahlreiche Schäden. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) hat jüngst eine erste vorläufige Schadenbilanz allein für die versicherten Schäden gezogen und die Gesamtkosten auf 1,7 Milliarden Euro geschätzt.
Eine Milliarde Euro davon entfällt nach der GDV-Prognose auf beschädigte Häuser, Hausrat, Gewerbe- und Industriebetriebe, die über einen entsprechenden Versicherungsschutz verfügen. Davon sind rund 600 Millionen Euro auf versicherte Hagelschäden und 400 Millionen Euro auf Starkregenereignisse, die zu den erweiterten Naturgefahren – auch Elementarschäden genannt – gehören, zurückzuführen. Zudem waren rund 275.000 Kraftfahrzeuge von Unwetterschäden insbesondere durch Hagel in Höhe von 700 Millionen Euro betroffen.
Hagel- und Starkregenereignisse seit 2002
Laut GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen stellt die Unwetterserie im Juni „für die Sachversicherer jeweils das zweitgrößte Hagel- beziehungsweise Starkregenereignis seit 2002“ dar.
Für höhere Kosten in Höhe von rund zwei Milliarden Euro hätten nur die Unwetterfront „Andreas“ mit seinen schweren Hagelschauern im Jahr 2013 gesorgt. Bei den Elementarschäden übertraf zudem nur das Sturmtief „Elvira“ im Mai 2016 mit einer Schadenhöhe von 460 Millionen Euro das Schadenvolumen im Juni 2021.
Auf rund 700 Millionen Euro Schäden bei etwa 275.000 gegen solche Unwetterschäden abgesicherten Kraftfahrzeugen veranschlagt die Assekuranz das Schadenvolumen vom Juni diesen Jahres für die Kfz-Versicherer. Dies bedeutet nach GDV-Angaben den viertgrößten Hagelschaden. „Das teuerste Ereignis bleibt mit über zwei Milliarden Euro der Hagel in München von 1984“, so der GDV.
Tatsächliche Schäden um einiges höher
Der GDV betont jedoch, dass die tatsächlichen Unwetterschäden in diesem Jahr um einiges höher liegen werden. Zum einen sind in der genannten Schadensumme die Schäden, die im übrigen Jahr noch anfallen werden, wie zum Beispiel durch das dramatische Hochwasser im Juli, noch gar nicht mit eingerechnet. „Es zeichnet sich ab, dass sich dieses Jahr mit Stürmen, Überschwemmung, Starkregen und Hagel zu einem der schadenträchtigsten seit 2013 entwickeln könnte“, erklärt Jörg Asmussen.
Zum anderen sind nicht alle Immobilien und Firmen gegen Elementarschäden versichert. So haben nur 46 Prozent der Häuser einen Versicherungsschutz gegen Elementarrisiken wie Starkregen, Hochwasser und Erdrutsche. „Es ist erfreulich, dass inzwischen fast die Hälfte der Gebäudebesitzer Schutz vor weiteren Naturgefahren hat. Aber für die anderen gilt, dass sie ihren Versicherungsschutz überprüfen und anpassen sollten“, sagte Asmussen.
Zwar sind deutschlandweit fast alle Wohngebäude über eine Wohngebäude-Versicherung und viele Wohnungen über eine Hausrat-Police geschützt, welche neben Brandschäden unter anderem auch Schäden durch Blitz, Sturm und Hagel mit absichern. Um jedoch gegen Elementargefahren wie Hochwasser, Starkregen oder Erdrutsche abgesichert zu sein, benötigt man eine Elementarschaden-Versicherung. In vielen bestehenden Gebäude-, Hausrat- und/oder Firmeninhalts-Versicherungen kann ein solcher Versicherungsschutz optional gegen einen Aufpreis miteingeschlossen werden.