Letztes Jahr wurden täglich im Schnitt über 720 Fahrräder und Pedelecs gestohlen. Das sind zwar weniger als letztes Jahr, allerdings hat sich der Diebstahlschaden deutlich erhöht.
Diebe lieben hochpreisige Fahrräder
29.4.2024 (verpd) Im letzten Jahr wurden fast 264.100 Fahrräder bei der Polizei als gestohlen gemeldet. Damit ist die Anzahl dieser Delikte gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Dagegen hat die Höhe der dabei verursachten Schäden um fast 16 Prozent zugelegt. Grund dafür ist, dass immer mehr hochpreisige Velos gestohlen wurden. Dies belegt auch die Schadenstatistik der gestohlenen Fahrräder und Pedecels, die gegen Diebstahl versichert waren.
Nach der neusten Polizeilichen Kriminalstatistik 2023 (PKS 2023) des Bundeskriminalamts wurden letztes Jahr 264.062 Fahrraddiebstähle – zu denen auch Pedelecs zählen, für die kein Versicherungskennzeichen notwendig ist – bei der Polizei angezeigt. Das waren 0,6 Prozent weniger als im Vorjahr.
Der von der Polizei angegebene Gesamtschaden betrug in 2023 318,3 Millionen Euro, 2022 war er noch 15,6 Prozent niedriger. Damit ist belegt, dass die durchschnittliche Schadenhöhe je gestohlenes Velo letztes Jahr höher war als im Jahr davor.
Velo-Diebstahl 2023: 160 Millionen Euro Versicherungsschaden
Dies untermauert auch eine Schadenstatistik der Hausrat- und Fahrradversicherer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV). Demnach waren in 2023 von allen gestohlenen Fahrrädern 150.000 gegen Diebstahl versichert. Die Anzahl der Diebstähle versicherter Velos hat sich gegenüber dem Vorjahr damit wenig verändert.
Anders sieht es bei der Versicherungsleistung aus, die die Versicherer für die illegal entwendeten Velos auszahlten. Sie steig von 2022 auf 2023 von 150 Millionen Euro auf 160 Millionen Euro – der bisherige Rekordwert.
Die Entschädigungshöhe für jedes versicherte Fahrrad, das gestohlen wurde, betrug somit letztes Jahr im Schnitt 1.100 Euro – ebenfalls ein neuer Höchstwert. Im Vorjahr lag die durchschnittliche Entschädigungshöhe noch bei 1.000 Euro und 2021 bei 880 Euro.
Im Jahr 2016 lag der Durchschnittsschaden je gestohlenes Fahrrad sogar bei nur 540 Euro und ist damit binnen sieben Jahre auf das Doppelte gestiegen. Der Anstieg der Schadenhöhe lässt sich zum einen damit erklären, dass die Bundesbürger mehr Geld für ein Fahrrad oder auch ein Pedelec ausgeben als früher und zum anderen, dass auch die Diebe anteilig mehr hochpreisige Velos stehlen.
Diebe haben es auf teure Velos abgesehen
Wie aus der PKS 2023 hervorgeht, hat die Anzahl der Diebstähle von gestohlenen Fahrrädern mit einem Schadenwert von unter 500 Euro um 11,3 Prozent abgenommen. Konkret betraf dies 94.833 Velos. Bei einer Schadenhöhe von 500 Euro bis unter 2.500 Euro je Diebstahl lag der Anstieg bei moderaten 1,4 Prozent. Im Detail wurden 119.902 Räder in dieser Preisklasse geklaut.
Besonders zugenommen haben jedoch die Diebstähle von hochpreisigen Velos und E-Bikes. In der Schadensklasse zwischen 2.500 Euro und unter 5.000 Euro pro Diebstahl wurden letztes Jahr 22,6 Prozent mehr Fahrräder mit oder ohne Motor gestohlen als 2022. Dabei handelte es sich um 33.081 Fahrräder und Pedelecs.
Bei einer Schadenhöhe zwischen 5.000 Euro und unter 25.000 Euro je Diebstahl lag die Steigerung zum Vorjahr bei 39,9 Prozent – insgesamt betraf dies letztes Jahr 33.081 Velos. Und bei den Schäden je Bike ab 25.000 Euro gab es sogar eine Steigerung um 79,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Konkret wurden letztes Jahr 142 dieser besonders hochpreisigen Velos gestohlen, 2022 waren es noch 79 Fahrräder in dieser Preisklasse.
Versicherungsschutz gegen Diebstahl für das Fahrrad
Einen Versicherungsschutz für ein Fahrrad gegen Diebstahl bietet entweder eine Hausratversicherung oder auch eine spezielle Fahrradversicherungs-Police. Zu beachten ist dabei, dass in vielen, insbesondere älteren Hausrat-Policen je nach Vereinbarung nachts zwischen 22 Uhr und 6 Uhr kein Versicherungsschutz außerhalb von abgeschlossenen Räumen für das Bike besteht, sofern es in dieser Zeit nicht genutzt wird.
Auch eine generelle Einschränkung des Versicherungsschutzes auf die im Versicherungsschein genannten Orte wie Wohnung, Garage und Keller ist möglich. In neueren Hausratversicherungsverträgen lässt sich oftmals ein umfassender Versicherungsschutz für das Fahrrad teils gegen Aufpreis mit vereinbaren.
Ebenfalls einen umfassenden Versicherungsschutz bieten häufig spezielle Fahrradversicherungen. So kann, wenn in der Police vereinbart, auch ein Fahrraddiebstahl fast an jedem Ort sowie rund um die Uhr versichert sein. In einigen dieser Fahrradversicherungsverträge können auch Schäden am Fahrrad durch Vandalismus oder sogar durch selbst verursachte Unfälle oder Stürze optional mitversichert werden.