Im Schnitt kommt es alle drei Minuten hierzulande zu einem Brandschaden an Wohngebäuden. Eine aktuelle Statistik zeigt, in welchen Regionen im vergangenen Jahr mehr Schäden bei Wohnhausbränden entstanden sind als im Bundesdurchschnitt.
In diesen Regionen ist das Brandschadenrisiko am größten
24.6.2019 (verpd) Die Gefahr, dass es zu einem Feuerschaden an einem Wohngebäude kommt, ist statistisch gesehen im Vergleich zum entsprechenden deutschlandweiten Brandschadenrisiko im Norden deutlich größer als im Süden. Das höchste Risiko besteht statistisch gesehen in Schleswig-Holstein, das niedrigste im Regierungsbezirk Oberbayern, wie vor Kurzem veröffentlichte Daten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) belegen.
Im vergangenen Jahr haben die deutschen Wohngebäudeversicherer für rund 200.000 Feuerschäden etwa 1,2 Milliarden Euro an Versicherungsleistungen erbracht. Diese Schätzung gab der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) jüngst bekannt. Die Kosten, die circa ein Fünftel der Gesamtaufwendungen von 6,1 Milliarden Euro ausmachten, sind den Angaben zufolge im Vergleich zu 2017 um rund 150 Millionen Euro angestiegen. In der Folge erhöhte sich der durchschnittliche Schaden je Wohngebäudebrand um 700 Euro auf etwa 5.730 Euro.
Um die regionale Feuergefährdung zu bestimmen, hat der GDV einen Feuerschadenindex errechnet. Hierzu wurde auf Ebene der Regierungsbezirke und bei kleineren Bundesländern je Bundesland der Schadenaufwand in Relation zur Versicherungssumme gesetzt.
Schleswig-Holstein hat die höchste Brandschadengefahr
Das Ergebnis: In Schleswig-Holstein besteht das größte Brandschadenrisiko bei Wohngebäuden. Ein Indexwert von 147 bedeutet, dass das Risiko, einen Brandschaden an einem Wohngebäude zu erleiden, in diesem Bundesland statistisch gesehen um fast die Hälfte größer ist als im Bundesschnitt (Indexwert: 100). Relativ schadenträchtig sind darüber hinaus auch Mecklenburg-Vorpommern (Indexwert 135) und der Regierungsbezirk Lüneburg (Indexwert 132). Dort ist die Feuergefahr jeweils um circa ein Drittel höher ausgeprägt als deutschlandweit.
Mit einem Indexwert von 125 und 127 liegen auch die Regierungsbezirke Weser-Ems und Bremen deutlich über dem deutschlandweit durchschnittlichen Brandschadenrisiko. Einen Indexwert zwischen 110 und 119 Prozent und damit ebenfalls eine überdurchschnittlich hohe Brandschadengefahr haben laut GDV die Regierungsbezirke Hannover (Indexwert 110), Koblenz (Indexwert 113), Braunschweig (Indexwert 114), Trier (Indexwert 116) und Hamburg (Indexwert 119).
Weit unter dem Bundesdurchschnitt liegen dagegen die Regierungsbezirke Oberbayern (Indexwert 71), Schwaben (Indexwert 74), Mittelfranken (Indexwert 78), sowie Unterfranken und Stuttgart (jeweils mit einem Indexwert von 84). Einen Indexwert bis maximal 90 und damit ebenfalls eine deutlich unterdurchschnittliche Feuergefahr weisen die Regionen Oberfranken und Darmstadt (Indexwert je 88), Tübingen (Indexwert 89) sowie Karlsruhe und Gießen (Indexwert je 90) auf.
Nord-Süd-Gefälle
Ein Blick auf die GDV-Statistik offenbart ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. Im Norden ist die Brandgefahr in der Spitze mehr als doppelt so hoch wie im Süden. Wie der GDV unter Verweis auf Daten des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung e.V. (IFS) ergänzend mitteilte, sind Brände am häufigsten auf eine defekte Elektrik, nämlich in rund jedem dritten Fall, oder auf menschliches Fehlverhalten – etwa in jedem sechsten Fall – zurückzuführen.
Brandstiftung, aber auch Überhitzungen sind jeweils in rund neun Prozent der Wohngebäudebrände die Ursache. Offenes Feuer von der Kerze bis zum Kaminfeuer ist der Grund für rund jeden 33. Hausbrand. Jeweils zwei Prozent der Gebäudebrände entstehen durch Selbstentzündungen oder Expolsionen. Durch Blitzschläge werden etwa drei von 1.000 Gebäudebrände verursacht.
Allerdings berichtet der GDV von regionalen Unterschieden. So spielten Blitz- und Überspannungsschäden im Süden eine größere Rolle als Brandursache als im Norden, während im Norden Brandstiftungen häufiger Probleme bereiteten als im Süden.